Schwetzinger Woche

Bekannte Klänge berühmter Werke.
(...) Mit ausdrucksstarkem Spiel begann die Pianistin die sich gleich am Anfang des ersten Satzes befindende schwungvoll improvisierende Kadenz, die Beethoven noch vor die eigentliche Orchestereinleitung setzte. Im Dialog zwischen Orchester und Solopart treten sich beide Partner oft selbstständig gegenüber, wobei das vom Komponisten ungemein virtuos und phantasievoll eingesetzte Klavier hervortritt und die poetisch-programmatische Idee des Heroismus und der Humanität verkörpert. (...) Doris Diestelhorst

Wiesbadener Tagblatt

Musikalische Tiefe widerlegt das Klischee. Die japanische Pianistin Shizuko Yamamoto war zu Gast im fünften Konzert der Rachmainoff-Gesellschaft. (...) Der Rachmainoff-Gesellschaft ist es bekanntlich ein besonderes Anliegen, negative Klischees von Komponisten, insbesondere wohl Rachmainoff, aufzuräumen. In bezug auf ihren Namensgeber hätten sie sich kaum eine bessere Interpretin als Shizuko Yamamoto holen können. Unter ihren Händen – sie stellte die Préludes opus 23 No. 4 D-Dur und opus 32 No. 5 G-Dur vor – erreichte Rachmainoffs Musik eine Tiefe und musikalische Farbenpracht, so dass jedes abfällige Urteil über diese Komponistin erstummen sollte, zu gern hätte man mehr davon gehört. Es ist für einen Rezipienten sicher ein besonderer Glücksfall, Chopins h-moll Sonate opus 58 (Allegro maestos, Scherzo molto vivace Largo, Finale Presto, non tanto) in zwei hintereinander stattfindenden Klavierabenden zu hören. Zuvor war es eine polnische Spitzenpianistin, die sich anhand dieser Sonate interessant mit Shizuko Yamamoto vergleichen lässt. Technisch und hinsichtlich fragwürdiger Perfektion sind beide gewiss auf gleichem Niveau, dennoch interpretierte die Japanerin um Klassen besser. (...) Auch das Largo, für viele anscheinend nur eine langweilige Feuerpause vor dem Schlusswirbel, erhielt von Shizuko Yamamoto dynamische und musikalische Tiefe die ihresgleichen sucht. Dass in diesem Satz impressionistische Züge in der Nähe von Debussy verborgen sind, gelingt wohl nur wenigen sensiblen Pianistin zu entdecken, eine der wenigen ist Shizuko Yamamoto. (...) may.

Wiesbadener Tagblatt

Ausgewogenheit durch hohe Anschlagskultur. Klavierkonzert mit Shizuko Yamamoto im Kurhaus. (...) Die Ballade f-Moll op. 52, die letzte der vier Balladen, ist ausgesprochen polyphon durchdacht. Der daraus resultierende Forderung nach Ausgewogenheit zwischen den Stimmen wurde die Solistin mittels ihrer hohen Anschlagskultur, gerecht. (...) tg.

Taunus Zeitung

Gast aus Tokio ohne Scheu vor Schwierigkeiten. (...) Ganz besonders aber wusste der intime Zuhörerkreis Ravels „Jeux d‘Eau“ zu schätzen, ein damals sensationelles Meisterwerk, das alle Register des technischen wie klanglichen Raffinements zieht. Unter Shizuko Yamamotos Händen verwandelte sich die Musik in Flüssigkristalle. Michael Dellith

Taunus-Kurier

Liszt delikat musiziert. Langanhaltender Beifall für Shizuko Yamamoto in der Christuskirche. (...) Shizuko Yamamoto ließ alles aus einer dezenten Grundstimmung entwickeln und entging der Gefahr, donnernd und dröhnend dynamische Akzente zu setzen. Stimmungsvoll entwickelte sie gesangliche Methoden und setze in variationsreicher Ausdrucksskala kraftvolle Akkordblöcke gegen zart fließende Linien oder betonte Baß-Figuren. Die Vielfalt dieser kleinen Kostbarkeiten Chopins kam unter den Händen der bescheidenen Pianistin überzeugend zum Klingen. (...) Günter Jacob

 

 

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